Eine bedrückende und herzzerreißende Geschichte mit deutlichen Längen
Die Stärke von Kristin Hannah liegt klar in der historischen Fiktion, was sie mit »DIE NACHTIGALL« eindrucksvoll bewiesen hat.
In »DIE VIER WINDE« reist sie erneut zurück in die Vergangenheit und erzählt eine Geschichte, die sich so in den 1930er-Jahren zur Zeit der Weltwirtschaftskrise abgespielt haben könnte. Durch das Beispiel einer jungen Mutter und ihren Kindern erzählt sie von der Prüfung vieler Menschen, die mit den Auswirkungen der verheerenden Dürren und Staubstürmen in Texas und Oklahoma zu kämpfen hatten und nach einer kräftezehrenden Flucht mit den Ungerechtigkeiten der Migration und einer enormen Arbeitslosigkeit konfrontiert werden.
Dass es sich bei diesem Roman um ein rein fiktives Werk handelt, spürt man zu keiner Zeit. Kristin Hannah erzählt die bedrückende Geschichte so realitätsnah, dass man denkt, den Staub der Stürme auf den Lippen zu spüren, und man lernt viel über ein wichtiges Kapitel der amerikanischen Geschichte, von dem man zuvor wenig bis gar nichts gehört hat.
Obwohl ich mich der Protagonistin Elsa nicht immer nah fühlte, spürte ich am Ende eine tiefe Verbundenheit und großen Respekt vor ihr. Sie repräsentiert die Widerstandsfähigkeiten der Immigranten, die durch eine Naturkatastrophe zu Flüchtlingen im eigenen Land werden und den scheinbar aussichtslosen Kampf gegen ungerechte Arbeitsbedingungen und unmenschlichen Behandlungen aufnehmen.
Die Atmosphäre ist durchgehend bedrückend, beklemmend und herzzerreißend. Obwohl der gesamte Roman eine emotionale Dichte besitzt, die einnehmend ist, weist der Mittelteil deutliche Längen auf, die den Lesefluss negativ beeinflussen.
An »DIE VIER WINDE« hat mich besonders die realistische Darstellung und die authentische Atmosphäre beeindruckt. Durch diesen Roman habe ich viel über ein düsteres Kapitel der amerikanischen Geschichte gelernt. Die Story ist herzzerreißend und ungerecht. Trotz deutlicher Längen hat mich Kristin Hannah emotional abgeholt und gut unterhalten. In mir wird die bedrückende Handlung noch eine gewisse Zeit nachhallen.