Ein Meisterwerk, das mich tief erschüttert und bewegt hat
»JOKER« ist düster, schockierend, psychologisch verstörend, beunruhigend und mein persönliches Film-Highlight des Jahres!
Die überschwänglichen Reaktionen, die der erste Trailer schon im Vorfeld weltweit ausgelöst hat, waren nicht übertrieben und mir fehlen schon seit Wochen die richtigen Worte, um meine Emotionen angemessen zusammenzufassen.
»JOKER« ist für mich einer der tiefgründigsten und eindrucksvollsten Filme, die ich je gesehen habe. Er ist jedoch auch einer der brutalsten und schmerzhaftesten.
Streng genommen ist es grotesk, einen Film in den Himmel zu loben, in dem ein gebrochener Mensch psychisch zugrunde geht und endgültig den inneren Kampf gegen seine Erkrankung verliert. Daher polarisiert der »JOKER« beim Publikum stark. Doch dieses filmische Drama ist in meinen Augen extrem wichtig, da es hoffentlich seine Zuschauer dahingehend sensibilisiert, mehr auf seine Mitmenschen zu achten, psychische Erkrankungen ernst zu nehmen und auffällige Verhaltensweisen zu hinterfragen.
Obwohl die Figur Arthur Fleck aka der Joker aus dem DC-Universum stammt, ist dieser Film kein Superhelden- bzw. Superschurken-Film und auch keine klassische Comicverfilmung. »JOKER« ist eine sehr persönliche Hintergrundgeschichte, die erschreckend authentisch zeigt, wie ein Mensch, der durch ein schwerwiegendes Kindheitstrauma, Vernachlässigung, Ausgrenzung und durch fehlende psychotherapeutische Betreuung am Ende seiner Kräfte zusammenbricht und zu einem Monster wird, das sich auf die dunkle Seite von Gotham-City schlägt. Es schmerzt sehr, Arthur dabei zusehen zu müssen, wie er zum Schatten seiner selbst wird und er zum Opfer des fehlenden Gesundheitssystems wird. Anstelle von Unterstützung, Hilfe, Verständnis und Liebe, wird er von seinem Umfeld gemobbt, übersehen, geschlagen und ausgelacht.
Selten hat mich ein Schauspieler mit seiner Darstellung dermaßen in seinen Bann ziehen können, wie Joaquin Phoenix als Arthur Fleck. Physisch wie psychisch muss diese Rolle ihm alles abverlangt haben und sie verlangt auch dem Zuschauer extrem viel ab. Sein groteskes Lachen lässt einem das Lachen schnell vergehen und sein ungehemmtes Weinen sorgt ebenfalls für Gänsehaut.
Die schäbige Kulisse von Gotham City ist dem New York der 80er-Jahre nachempfunden, in dem Armut und Gewalt dominieren und für eine passende, deprimierende Atmosphäre sorgen.
Stellenweise schockierte mich die blanke Gewalt und die überraschenden Handlungen, sie machten mich sprachlos und die finale Szene, die gleichzeitig an den Beginn der bekannten Batman-Geschichte anknüpft, bescherte mir noch mehr Gänsehaut.
»JOKER« ist ein wahres Meisterstück, das sensibilisiert und auf brutalste Weise zeigt, was mit einem psychisch kranken Menschen passiert, der keine Hilfe bekommt und vom Gesundheitssystem verlassen wird.
In Deutschland ist »JOKER« am weltweiten #MenthalHealthDay in den Kinos gestartet, was nicht passender sein könnte. Psychische Erkrankungen müssen immer ernst genommen werden!!!
Obwohl ich dieses Meisterwerk wärmstens weiterempfehlen möchte, kann ich das nur eingeschränkt tun. Denn leichtfertig darf man nicht ins Kino gehen:
WARNUNG: Depressiven oder unter starken Ängsten leidenden Menschen kann ich zum Selbstschutz nur davon abraten, sich diesen Film anzusehen.
JOKER – ab 10. Oktober 2019 im Kino!
Originaltitel: »JOKER«
Regie: Todd Phillips
Darsteller: Joaquin Phoenix, Robert De Niro, Zazie Beetz, uvm.
Filmdauer: ca. 122 Minuten
Genre: Drama
FSK: ab 16 Jahren freigegeben
Verleih: Warner Bros. GmbH
Es gibt wirklich unzählige Graphic Novels und Comics die den Batman Bösewicht in den Mittelpunkt stellen. Nach einigen Recherchen habe ich mich für die Graphic Novel von Brian Azzarello und Lee Bermejo entschieden.
Diese düstere und erschreckend brutale Story wird aus der Perspektive des Jokers erzählt, der soeben aus der Psychiatrie Arkham Asylum entlassen wurde und es sich zum Ziel genommen hat, Gotham zurückzuerobern.
Die Story erzählt viel und hauptsächlich über die Persönlichkeit und die seelischen Abgründe des Jokers und stellt ihn, mit aller Tiefe, sehr böse dar. Die aufwendigen Illustrationen sind, wie die Handlung selbst, verstörend und fesselnd zugleich.
2 Kommentare
Hallo du!
Ich habe den Joker im Kino gesehen und muss dir beipflichten! Ein unglaublicher Film, der einem nicht so schnell aus dem Kopf geht. Ich persönlich hatte oft ein unangenehmes Gefühl beim Schauen, wie ein kaltes Schaudern. Joaquin Phoenix sollte auf jeden Fall ausgezeichnet werden.
Ganz liebe Grüße aus Bayern!
Michi
Hallo Michi,
danke für deinen Kommentar. Das unangenehme Schaudern habe ich sogar noch einige Tage nach dem Kinobesuch gespürt und wenn ich mir den Trailer wieder anschaue, kommt dieses Gefühl zurück.
Wenn Phoenix den Oscar für diese grandiose Darstellung nicht gewinnen sollte, dann weiß ich auch nicht … 🙂
Viele liebe Grüße
Lena 🙂