„Dies ist ein Buch über das schwindelerregende Leben und die unglaublich intensive Persönlichkeit eines kreativen Unternehmens, dessen Leidenschaft für Perfektion und ungebremster Tatendrang sechs Industriezweige revolutionierte: Heimcomputer, Animationsfilme, Musik, Telefone, Tablet-Geräte und Digital Publishing. Man könnte noch einen siebten hinzufügen: Einzelhandelsgeschäfte, die Jobs zwar nicht direkt revolutionierte, denen er jedoch ein neues Image verlieh.“
(Zitat Seite 14)
Schon im Jahr 2004 bat der bereits an Krebs erkrankte Steve Jobs Walter Isaacson darum, seine Biografie zu schreiben. Doch dieser lehnte dankend ab. Er habe gerade eine Biografie über Benjamin Franklin und Albert Einstein geschrieben und er fragte ihn scherzhaft, ob er sich als natürlichen Nachfolger dieser Personen sehe. „Vielleicht in zehn oder zwanzig Jahren, wenn du in den Ruhestand gehst.“, so Isaacson.
Als er jedoch 2009 von Laurene Powell, Jobs Ehefrau, einen Anruf bekam und diese ihm unverblümt mitteilte: „Wenn Sie je ein Buch über Steve schreiben wollen, dann sollten Sie es jetzt tun“. Und er tat es.
Isaacson nahm den Job an, interviewte über 100 Freunde, Verwandte, Kollegen, Ex-Freundinnen, Konkurrenten und Gegner. Und 40 mal Steve Jobs persönlich.
Herausgekommen ist ein perfekt recherchiertes und schonungsloses Werk über das IT -Wunderkind, der kein Träumer sondern ein Macher war.
Wie es zu einer Biografie gehört, erzählt Walter Isaacson anfänglich über Jobs Kindheit, seine Adoption und die Anfänge von Apple in Form einer Geschichte. Später wird chronologisch die turbulente Karriere vom entwickeln des Apple I über den ersten Macintosh, den Flop NeXT, seinem Erfolg mit PIXAR bis hin zum legendären iPhone und iPad ausführlich geschildert. Teilweise sind die Zeitsprünge, sowohl in die Zukunft als auch in die Vergangenheit, recht groß, was manchmal leicht verwirrend aber nicht weiter störend war.
Was ich persönlich wahnsinnig interessant fand, sind die Abschnitte über PIXAR. Ganz ehrlich, ich wusste vorher nicht, dass es Steve Jobs war, der PIXAR zu einem Weltunternehmen gemacht hat. Unter seiner Leitung lieferte PIXAR einen Blockbuster (Toy Story, Monster AG, Findet Nemo, Oben,…) nach dem anderen, so dass einige renommierte Produktionsfirmen das Nachsehen hatten. Dieser Blick hinter die Kulissen ist wirklich sehr beeindruckend und nun weiß ich auch, was die hüpfende Luxor-Lampe im Einspann eines jeden Filmes zu bedeuten hat 🙂
Natürlich ist nicht nur die Geschichte von PIXAR interessant, sondern auch der Werdegang von Apple und der emotionale Einblick in das Gefühlsleben von Steve Jobs. Auf das Thema Apple gehe ich hier jetzt nicht näher ein, denn es gibt einfach noch viel wichtigere Ereignisse, die ich hier aufführen könnte, aber Walter Isaacson hat dies so viel besser gemacht. Letztendlich bin ich zu dem Schluss gekommen, dass Steve Jobs kein einfacher Zeitgenosse war. Denn er erscheint dem Leser manchmal wie ein trotziges Kind, dann wieder wie der verantwortungslose und eiskalte Tyrann oder wie ein durchtriebener Manipulator, der seine Gefühle und seine Emotionen selten wirklich im Griff hat und für den das Wort Empathie ein Fremdwort ist. Diese schonungslose Darstellung lässt aber verstehen, warum Apple sich mit dieser radikalen Konzentration auf die Herstellung neuer und immer innovativere Produkte stürzt.
Und trotzdem wächst dieser Tyrann einem mit jeder Seite mehr ans Herz, so dass besonderes der Abschnitt über seine Krebserkrankung bis hin zum Tod sehr ergreifend ist. Walter Isaacson kam gerade noch rechtzeitig, um im August 2011 den sterbenden Steve Jobs, der sein Krankenlager nicht mehr verlassen konnte, ein letztes Mal vor dem Erscheinen des Buches zu erleben. In diesem letzten Kapitel erschaudert der Leser und es trieb mir die Tränen in die Augen, denn durch die persönlichen Eindrücke die Walter Isaacson mit seinen Worten so gekonnt zu Papier bringt, gewährt er einen sehr emotionalen und privaten Einblick. Und dieser macht diese Biografie zu einem unvergleichlichen Meisterwerk! Sie ist genauso perfekt wie die Produkte von Steve Jobs.
Ursprünglich sollte diese Biografie im März 2012 erscheinen und wurde schließlich auf Oktober vorgezogen. Interessanter Weise umfasst die deutsche Übersetzung 666 geschreibene Seiten und der Apple I kostete damals ebenfalls 666 Dollar. Bestimmt nur ein kurioser Zufall.
Fazit
Ich behaupte, dass diese autorisierte Biografie die beste ist, die je über Steve Jobs veröffentlicht wurde. Sie lässt keine Fragen zu seiner Persönlichkeit und seinem unvergleichlichen Werdegang offen. Zudem gewährt sie einen sehr interessanten und neuen Einblick hinter die Kulissen. Trotz des großen Umfangs lässt sich das Buch sehr flüssig lesen und durch die wenigen, aber sehr ausdrucksstarken, Fotos fühlt man sich ein Stück näher am Geschehen.
Ein meisterhaftes Werk über einen Mann, der von einem Hippie zum Großmeister für innovative Entwicklungen wurde und unser Leben so viel einfacher und schöner gemacht hat.
Sein Erbe an uns: Die IT-Revolution.
Danke, Steve!
16 Seiten farbiger Bildteil
ISBN: 978-3-570-10124-7
Verlag: C. Bertelsmann // Aktuell: btb
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