
Bittersüß und intensiv
Colleen Hoover ist in meinen Augen eine absolute Ausnahme-Autorin. Sie verarbeitet in ihren Romanen hochsensible Themen und spricht dabei stets unbequeme Dinge an. Emotional hat sie mich schon viele Male extrem mitgenommen und für viele Schicksale sensibilisiert.
Ihr aktuelles Werk «ALL DAS UNGESAGTE ZWISCHEN UNS» ist leiser und ruhiger als ihre bisherigen Veröffentlichungen, aber trotzdem intensiv und hoffnungsvoll. Dabei spielt das Schicksal den beiden Protagonistinnen direkt zu Beginn übel mit. Ein verheerender Autounfall stellt das Leben einer Mutter und ihrer jugendlichen Tochter auf dem Kopf. Nach dem Tod zweier geliebter Menschen kommt ein Geheimnis ans Licht, das dazu führt, dass beide unterschiedlich trauern, und die Macht ungesagter Worte lässt eine scheinbar unüberwindbare Kluft zwischen den beiden entstehen.
Mit den Seiten nimmt die Verzweiflung spürbar zu und auch als Leser weiß man einfach keinen Rat. Die Situation ist völlig verfahren und dabei zusehen zu müssen, wie die enge Mutter-Tochter-Beziehung zerbricht, tut weh. Dass die Verfehlungen anderer Personen daran schuld sind, ist einfach nur niederschmetternd und ungerecht.
Obwohl die Geschichte einnehmend, sensibel, ehrlich und emotional ist, ist sie im Vergleich mit z. B. «VERTIY» oder «NUR NOCH EIN EINZIGES MAL» nicht ansatzweise so zerstörend. «ALL DAS UNGESAGTE ZWISCHEN UNS» ist eine leise und vorhersehbare Geschichte, die ans Herz geht und mich sehr gut unterhalten hat.
Dass man eine Mutter und eine jugendliche Tochter parallel beim Verlieben begleitet und mit den unterschiedlichen Gefühlen ihrer Trauer umgehen muss, war eine einnehmende Erfahrung. Zudem war es für mich sehr spannend zu erfahren, wie die beiden mit ihren Gefühlen am Ende umgehen.