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{Rezension} Remigiusz Mróz – Die kalten Sekunden

by Lena G.
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Hätte ich ihr den Heiratsantrag einen Moment früher gemacht, wäre das nie passiert. Wir wären nicht angegriffen worden, und sie wäre nicht für immer aus meinem Leben verschwunden. Zehn Jahre nach dem Verschwinden seiner Verlobten Ewa ist Damian Werner ein Schatten seiner selbst. Er ist sich sicher, dass er sie nie wiedersehen wird. Eines Tages stößt er jedoch auf eine Spur – jemand sucht nach Ewa und hat ein Bild von ihr ins Netz gestellt. Kurz darauf postet der Unbekannte ein weiteres Foto. Wer sucht die junge Frau? Und kann es nach all den Jahren wirklich Ewa sein? Damian und Ewa waren bereits als Kinder unzertrennlich, sie hatten keine Geheimnisse voreinander. Doch als Damian weitere Nachforschungen anstellt, muss er feststellen, dass er seine große Liebe wohl doch nicht so gut kannte, wie er immer gedacht hatte.Rowohlt Verlag

Konnte die Erwartungen nicht erfüllen…

In Polen ist der Jurist Remigiusz Mróz derzeit wohl einer der bekanntesten Schriftsteller seiner Zeit und sein Thriller «DIE KALTEN SEKUNDEN» ist das erste Werk, das für den deutschen Markt übersetzt wurde.

Namhafte Autoren haben einige interessante O-Töne zu seinen Werken veröffentlicht und in der Hoffnung tatsächlich einen Roman im Stil von Stieg Larsson zu lesen, war ich im Vorfeld sehr gespannt auf diesen Thriller, doch die Geschichte hat mich mit gemischten Gefühlen und leider enttäuscht zurückgelassen.

Direkt zu Beginn erlebt man hautnah den schrecklichen Übergriff auf Damian Werner und seiner Verlobten Ewa mit und die junge Frau verschwindet im Anschluss spurlos. Zehn Jahre später entdeckt Damian auf Facebook ein Foto von Ewa und beauftragt über einen Freund eine erfolgreiche Detektei mit der erneuten Suche nach seiner Verlobten. Aus der Hoffnung, seine Ewa schnell wieder zu finden, entwickelt sich eine gefährliche Schnitzeljagd quer durch Polen und dass, was er am Ende herausfindet, wird ihn in den Abgrund reißen.

Der Einstieg in die anfangs spannende Geschichte war einfach, doch die Verbindung, die man sofort zu den Charakteren, insbesondere zum Protagonisten Damian Werner, spürte, verflog ganz schnell. Je weiter ich beim Lesen fortschritt, umso fremder wurden mir die Charaktere.

Dafür, dass sich der Protagonist plötzlich einen Wettlauf mit der Zeit liefert und um sein Leben und das von Ewa fürchtet, lässt er sich zwischendrin erstaunlich viel Zeit und erlaubt es sich sogar im gesicherten Chatbereich mit der Chefin der Detektei zu flirten und zu witzeln. Das war nicht nur kurios, sondern auch ziemlich befremdlich.

Die eigentlich interessant angedachte Handlung wirkte auf mich extrem konstruiert. Der Fall wird mit den Seiten immer verstrickter. Obwohl es für die meisten Fragen und Entscheidungen plausible Erklärungen gibt, hatte ich am Ende das Gefühl, nicht alle Antworten auf meine Fragen gefunden zu haben. Authentisch und nachvollziehbar waren die Entwicklungen der Handlung und das große Finale mitsamt der Auflösung leider nicht.

Neben der Suche nach Ewa rückt der Autor noch ein anderes wichtiges Thema in den Mittelpunkt, das ihn selbst schwer zu schaffen macht: Die häusliche Gewalt gegen Frauen. Im Grunde genommen ist diese Problematik das Kernthema in «DIE KALTEN SEKUNDEN» und im Gegensatz zur eigentlichen Vermisstensuche waren diese ohnmächtigen Szenen, in denen eine Frau unter den Gewaltausbrüchen ihres Mannes leidet, erschreckend realistisch. An dem Punkt wird dem Leser klar, dass die Geschichte nicht für alle Beteiligten ein gutes Ende nehmen kann.

Mein Fazit

«DIE KALTEN SEKUNDEN» schnürte mir weder die Luft ab, noch ging mir dieser Thriller unter die Haut. Die Handlung wirkte zu konstruiert, die Entwicklungen unrealistisch und die Charaktere erschienen so unnahbar, dass man beim Lesen schnell das Interesse verlor…

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2 Kommentare

Sabine Bauer 29. März 2020 - 21:20

Zur Rezension Remigiusz Mróz – Die kalten Sekunden:
Hallo Lena,
1a zusammengefasst. Genauso habe ich es auch empfunden. Sehr unpersönlich, ziemlich wirr, merkwürdiger Stil, und extrem konstruiert. Die letzte Wendung wirft mehr Fragen auf, als sie beantwortet. Das Beste waren der Anfang und das Nachwort. Also alles in allem eher enttäuschend. Schade.

antworten
Lena G. 31. März 2020 - 23:09

Hallo Sabine,
danke, für deinen Kommentar. Schön, dass du das genauso siehst, aber trotzdem schade…
Ich habe uns ein spannenderes Leseerlebnis gewünscht!
Viele liebe Grüße
Lena

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