Der Horrorklassiker «FRIEDHOF DER KUSCHELTIERE» wurde bereits 1989 für die große Leinwand adaptiert und in diesem Jahr noch mal neu aufgelegt. Vor vielen Jahren hat mich die Romanvorlage extrem gut unterhalten und emotional tief berührt. Die schaurige Grundfrage der Geschichte, was passieren würde, wenn man Verstorbene zurück ins Leben holt, dafür jedoch in Kauf nehmen muss, dass sich die Seele der dunklen Seite zuwendet, ist irritierend und schockierend zugleich.
Die Neuverfilmung, die ich mit großer Vorfreude erwartet habe, übte auf mich im Vorfeld immer noch dieselbe Faszination aus wie früher und in den ersten Szenen sorgen einige laute Schockmomente für Gänsehaut. Der Anfang war also vielversprechend.
Doch leider lässt dieser Effekt schnell nach und besonders die gruseligen Rückblenden in die Vergangenheit der Mutter Rachel wirken merkwürdig inszeniert. Die große dramatische Wendung im Mittelteil, die mit einem tragischen Unglück für die Familie endet, wirkt zwar digital stark bearbeitet, ließ mich emotional jedoch alles andere als kalt. Die Tatsache, dass die Drehbuchautoren an diesem einschneidenden Punkt die Originalgeschichte auffällig verändert haben, irritierte mich kurz und sorgte definitiv für eine große Überraschung. Da sie die Handlung als solche nicht negativ beeinflusst, ärgerte mich diese Neuerung nicht weiter.
Vielmehr ärgert mich die Tatsache, dass wichtige Elemente aus der Romanvorlage nicht beachtet bzw. vollkommen verändert wurden.
Obwohl die Kulisse atmosphärisch perfekt ist und die Schauspieler ihre Charaktere gut ausfüllen, sind es letztendlich die Längen, die dem Film die Spannungsmomente entziehen, und die teils stereotypen Horrormomente sorgen dafür, dass sich das Gesehene nicht dauerhaft beim Zuschauer einprägt. Diese Neuinterpretation reduziert den genialen Ursprungsstoff auf eine gewöhnliche Horrorstory und die dramatische Tiefe des eigentlichen Themas kommt nicht richtig beim Zuschauer an.
Zuschauer, die die Romanvorlage nicht kennen und unweigerlich mit dem Film vergleichen, werden diesen Horrorstreifen wahrscheinlich als solide beschreiben. Kenner und Fans hingegen macht diese Neuinterpretation nicht wirklich glücklich. Denn «FRIEDHOF DER KUSCHELTIERE» ist nicht so schockierend-deprimierend und emotional nicht so vernichtend wie die Romanvorlage selbst. Schade.
Filmografie
FRIEDHOF DER KUSCHELTIERE – ab 4. April 2019 im Kino!
basierend auf den gleichnamigen Horrorklassiker von Stephen King
Originaltitel: «PET SEMATARY»
FSK: ab 16 Jahren
Regie: Kevin Kölsch, Dennis Widmyer
Drehbuch: Jeff Buhler
Cast: Jason Clarke, Amy Seimetz, John Lithgow, Jeté Laurence u.a.
Produktion: Lorenzo di Bonaventura, Mark Vahradian, Steven Schneider
#FriedhofderKuscheltiere